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ppm Geschichte |
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Europaweit wurde in den Siebziger
Jahren Gesundheit am Arbeitsplatz stärker als in den Jahrzehnten
zuvor thematisiert. Vor allem in den westlichen Industriestaaten forderten
ArbeitnehmerInnenorganisationen mehr Information für die Betroffenen
und Einmischungsmöglichkeiten in die Gestaltung vielfach krankmachender
Arbeitsbedingungen. Der Bestand an wissenschaftlichen Grundlagen über
Zusammenhänge zwischen Arbeit und Gesundheit wuchs rapide an
und wurde zunehmend durch die verbesserten Kommunikationsmöglichkeiten
auch zugänglich und benutzbar. Innerhalb der in den verschiedenen
Ländern schon existierenden ExpertInnenorganisationen der Präventionskräfte
kam es zu Debatten um ihre jeweiligen Rollen im Betrieb. In vielen
Bereichen wurde über die optimale zukünftige Organisation
der betrieblichen Gesundheits- und Sicherheitsarbeit debattiert. |
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Vor diesem Hintergrund wurden am
Beginn der Achtziger Jahre in Oberösterreich vor allem drei Ansätze
konkretisiert: |
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Unter ArbeitsmedizinerInnen
kam es zu Debatten über die optimale Gestaltung der arbeitsmedizinischen
Dienstleistung im Betrieb. Damit verbunden war die Frage, ob und wie
Ausbildung dazu beitragen kann, den angehenden ArbeitsmedizinerInnen
nicht nur Wissen, sondern auch praktische Hilfsmittel in die Hand
zu geben, um ihre Handlungsfähigkeit zu erhöhen. Ihren Niederschlag
fanden diese Bemühungen letztlich in einem neuen Ausbildungskonzept
und in der Gründung der Linzer
Akademie für Arbeitsmedizin und Sicherheitstechnik zu seiner
Umsetzung. |
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Im ÖGB Oberösterreich,
in der Kammer für Arbeiter und Angestellte in Linz und in einer
Reihe von Einzelgewerkschaften entstanden gezielte Bildungs- und Forschungsprojekte,
die insbesondere BetriebsrätInnen dazu qualifizieren sollten,
die Gesundheits- und Sicherheitssituation in ihren Betrieben aktiv
aufzugreifen und mit dem Ziel einer Verbesserung der Arbeitsbedingungen
fundiert zu bearbeiten. Gebündelt wurden diese Aktivitäten
über mehrere Jahre hinweg in der so genannten Aktion G. |
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Produkt: Elsigan, Gerhard,
Stiftinger, Elisabeth. Aktion G - Arbeit darf nicht krank machen!
Linz: ÖGB-LEX OÖ, 1993. |
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Im IFF Linz (Abteilung
Linz des Interuniversitären Forschungsinstituts für Fernstudien
der österreichischen Universitäten), der heutigen Fakultät
für Interdisziplinäre Forschung und Fortbildung an der Universität
Klagenfurt, wurden mehrere Projekte durchgeführt, die die Einbindung
der Betroffenen in die Analyse und Gestaltung der Rahmenbedingungen
für ihre Gesundheit zum Ziel hatten. Diese Projekte, die sich
wesentlich auf den Ansatz der Aktionsforschung bezogen, gingen über
die üblichen Ansätze der Erwachsenenbildung ein Stück
hinaus, in dem sie Betroffene in Gemeinden, in Stadtteilen, aber auch
in Betrieben bei der Sammlung und bei der Interpretation von Daten
zur Gesundheit unterstützten. Konsequenterweise war es Teil dieser
Projekte, die verschiedenen StakeholderInnen bei der Weiterentwicklung
von Arbeits- und Lebensbedingungen einzubinden. Selbstverständlicher
Teil dieser Auseinandersetzungen war das Bemühen, die Rolle von
ExpertInnen und von ExpertInnenorganisationen, wie es die Universitäten
sind, in diese Entwicklung einzubeziehen. |
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Produkt: Breitwieser,
Ulrike, Donauer, Brigitte, Elsigan, Gerhard, Grossmann, Ralph. Gesundheitsförderung:
Appelle sind zuwenig! Wien: IFF, 1991. |
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Während sich das IFF
auf andere Themen konzentrierte, übernahm ppm forschung und beratung
(ursprünglich als Abteilung des Vereins Forschungswerkstatt Linz)
die Weiterentwicklung einer betroffenenorientierten betrieblichen
Gesundheitsarbeit. Gerade weil die parallel entstehende Umweltbewegung
einen krassen Mangel an Wissen und Verständnis für Zusammenhänge
zwischen chemischen Arbeitsstoffen und Gesundheit deutlich machte,
wurde dieser Bereich in den ersten Jahren von ppm inhaltlicher Hauptschwerpunkt
und Namensgeber: |
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"ppm - Beratungsteam Chemie und Arbeit"
(ppm = parts per million, Konzentrationsangabe für Stoffe). |
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Die späteren Entwicklungen im
Setting Betrieb, neue inhaltliche Schwerpunkte sowie die enge Verknüpfung
von Gesundheitsfragen bei der Arbeit und in der Umwelt erweiterten
nach und das Tätigkeitsspektrum von ppm und machten eine Änderung
dieser Bezeichnung erforderlich. |
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Die bereits damals sich erweiternden
internationalen Kontakte zeigten, dass europaweit auf ExpertInnenebene
ein Defizit bzgl. des Umgangs mit mittleren und kleineren Unternehmen
bestand. Viele der damals bestehenden Vorschriften etwa bezogen sich
entweder überhaupt nur auf Großunternehmen oder setzten
stillschweigend voraus, dass kleine Betriebe über vergleichbare
Strukturen und Mittel wie Großunternehmen verfügen konnten.
Im Gegensatz dazu gingen wir bei ppm von vornherein davon aus, dass
kleine Unternehmen nicht als Bonsaiausführung der Großen
anzusehen seien, sondern dass sie in vieler Hinsicht strukturell anders
geartet und damit auch anders anzusprechen seien. Weder damals noch
heute teilt das ppm-Team die weit verbreitete Einschätzung, dass
große Unternehmen grundsätzlich besser als kleine seien.
Österreichs Beitritt zur Europäischen Union trug in der
Folge in mannigfacher Weise dazu bei, die Rahmenbedingungen für
gesunde und sichere Arbeit in österreichischen Unternehmen an
den Stand des Wissens anzunähern. |
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