Nanowissenschaften untersuchen
Phänomene im Nanometer-Maßstab.
Nanotechnologie erzeugt
und verwendet neuartige Materialien und Systeme, die aufgrund
ihrer geringen Größe (ca. zwischen 1 und 100 Nanometer)
besondere Eigenschaften und Wirkungen besitzen. Nanotechnologie
ist keine Technologie im engeren Sinne, sondern ein forschungspolitischer
bzw. -organisatorischer Begriff, der viele unterschiedliche
Felder abdeckt.
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Ein Nanometer (nm) ist
m, d.h. ein Milliardstel Meter oder ein Millionstel Millimeter.
Zum Vergleich: Der Punkt über dem Buchstaben "i"
hat ungefähr einen Durchmesser von einer Million
Nanometer. Ein menschliches Haar hat einen Durchmesser
von ca. 50.000 Nanometern. Ein Nanometer verhält
sich zu einem Meter wie der Durchmesser einer Haselnuss
zu dem der Erde. |
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Nanoteilchen kommen auch natürlich vor oder können
unbeabsichtigt entstehen. Beim vorliegenden Projekt geht es
um synthetische, das heißt künstlich hergestellte
Nanomaterialien, die zumindest
eine Raumdimension im Nanometer-Bereich besitzen: Nanopartikel
(drei Dimensionen unter 100 nm), Nanoröhrchen ("Tubes",
auch Drähte; zwei Dimensionen unter 100 nm), sowie dünne
Filme, Schichten und Plättchen (eine Dimension unter
100 nm).
Auf zwei Arten werden Nanomaterialien hergestellt: durch
Verkleinerung bis zur gewünschten Größe oder
umgekehrt durch den Aufbau aus einzelnen Atomen oder Verbindungen
mittels kontrollierter chemischer Reaktionen in Flüssigkeiten
und Gasen. Ein Dossier des ITA-Projektes NanoTrust
beschreibt die Herstellung
von Nanomaterialien.
Bei Nanoteilchen, die kleiner als 50 nm sind, treten quantenmechanische
Effekte auf, weshalb sie ihre Eigenschaften und durch Wechselwirkung
mit ihrer Umgebung auch ihre Gestalt verändern können.
Sie haben ein äußerst stark erhöhtes Oberflächen-zu-Masse-Verhältnis.
Oberflächeneigenschaften spielen eine immer größere
Rolle.
Zur Veranschaulichung:
Die Oberfläche von 50 kg Quarz, der aus einzelnen
Würfeln mit einer Kantenlänge von 1 Millimeter
besteht, beträgt insgesamt 120 m², bei einer
Kantenlänge von 1 Nanometer jedoch rund 12 km²
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Verglichen mit grösseren Teilchen derselben Zusammensetzung
zeigen sich im Nanometer-Bereich veränderte physikalische
Eigenschaften und chemische Reaktivität, z. B. Änderungen
in Elektrischer Leitfähigkeit, Farbe, Masse, Stabilität
und Festigkeit, Adsorptionsverhalten oder in der Wechselwirkung
mit biologischen Systemen.
Ein ITA-Dossier gibt einen Überblick
über die Charakteristika synthetischer Nanopartikel.
Die speziellen Eigenschaften von Nanomaterialien können
ausgenutzt werden, um neue Werkstoffe
und Anwendungen zu entwickeln und bestehende zu verbessern.
Einige Anwendungen wurde bereits realisiert. So finden sich
herkömmliche Stoffe in Nanopartikelgrösse z. B.
in Konsumartikeln (in Reinigungsmitteln, Kosmetika, Sonnenschutzmitteln,
Textilien oder Lacken), es werden Carbon Nanotubes - das sind
röhrchenförmige Gebilde aus Kohlenstoff - für
Lithium-Ionen-Batterien oder hochfeste Verbundwerkstoffe (Tennisrackets,
Fahrradkomponenten usw.) verwendet.Nanomaterialien und Nanotechnologien
in Kosmetika, in der Lebensmittelindustrie, sowie in österreichischen
Konsumartikeln werden in ITA-Dossiers
näher beschrieben.
Mögliche (zukünftige) Anwendungsfelder: |
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nanostrukturierte Oberflächen: Lacke, "selbstreinigende"
Oberflächen, Entspiegelungs- und Anti-Reflex-Beschichtungen,
Erhöhung der Verschleißfestigkeit |
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Veränderung von Materialeigenschaften durch Einbringen
von nanoskaligen Teilchen in Metalle oder Kunststoffe:
Leichtbau, Hochtemperaturanwendungen, Verformbarkeit von
Keramiken |
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Katalysatoren, oberflächenaktive Membranen, nanoporöse
Filter: chemische Synthese, Abwasseraufbereitung, Schadstoffbeseitigung |
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Nanopartikel: Erhöhung des Speichervermögens
für Wasserstoff, Kosmetika (Sonnenschutz, Zahncreme) |
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Nanoröhrchen (nanotubes): molekulare Elektronik |
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Photonische Kristalle (quantum dots): optische und optoelektronische
Bauelemente |
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Nanobiotechnologie: diagnostische Marker, Membranen
für Blutreinigung |
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Nanomedizin: Krebstherapie, Nanopartikel als Wirkstofftransporter
oder -depot, biokompatible Implantate |
Quelle: H. Wriedt, Kooperationsstelle
Hamburg, März 2007
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Mit Nanotechnologien sind hohe technologische und wirtschaftliche
Erwartungen verbunden. Beispiele für erwarteten Nutzen
sind effizientere Energieumwandlung und Energiespeicherung,
verbesserte Wärmedämmung und geringerer Ressourcenverbrauch,
aber auch bessere Reingungstechniken und Nachweismöglichkeiten
für schädliche Stoffe im Umweltschutz, oder neue
bzw. wirksamere Therapiemöglichkeiten in der Medizin.
Die Kehrseite der Medaille liegt in einer Reihe potenzieller
Risiken, sowohl für
die Gesundheit von Beschäftigten und KonsumentInnen,
als auch für die Umwelt durch freie, unlösliche
Nanomaterialien.
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