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Das NanoCap-Projekt bemühte sich
auch um eine Vertiefung des Verständnisses ethischer
Aspekte und die Entwicklung von Empfehlungen für
Forschungspraxis und strategische Ansätze. Eine Gruppe
der Technischen Universität Darmstadt unterstützte
bei der Artikulierung ethischer Problemstellungen in Zusammenhang
mit Nanotechnologien.
In seinen Schlussfolgerungen
bei der, Anfang April im Europäischen Parlament durchgeführten
NanoCap-Konferenz geht Alfred Nordmann (TUD) auch auf die
Ethik-Portfolios ein, die im Projekt erarbeitet wurden.
Bereits zur Verfügung stehen die Ethics
Portfolios zu den Themen: "Justice", "Risk",
"Ethics and Morality", "Code of Conduct",
"Nano Race", "Justice and Nano", "Soft
Regulation", "Privacy", "Nano-Ethics",
"Magic Nano", "Incredible Tininess", "Nanomachinery",
"Values", "Metaphysical Research Program",
"Water", "Observatory", "Green Nano",
"Green Nano in the US", "Future and Present"
und "Speculative Ethics". In Zukunft werden weitere
Blätter hinzugefügt, weil das Ethics Portfolio als
Lose-Blatt-Sammlung konzipiert wurde und unbefristet erweiterbar
bzw., wenn nötig, aktualisierbar ist.
Das in Chicago ansässige Center for the Study of Ethics
in the Professions, CSEP, hat eine NanoEthicsBank
eingerichtet, eine Datenbank mit Schwerpunkt auf sozialen
und ethischen Auswirkungen von Nanotechnologien.
Einen Einblick in ethische und gesellschaftliche
Implikationen in Bezug auf nanotechnologische Entwicklungen
liefert ein deutschsprachiges Dossier
von Stefan Gammel (Universität Tübingen, März
2007).
Schulte und Salamanca-Buentello diskutieren
die ethischen Fragen, die sich aufgrund der Unklarheit über
die Gefahren von Nanomaterialien und deren potenzielle Risiken
für ArbeitnehmerInnen ergeben (Ethical
and Scientific Issues of Nanotechnology in the Workplace.
J. Environ.Health Perspect. 115, 5-12, 2007).
Ronald Sandler diskutiert soziale
und ethische Nano-Aspekte im Rahmen des Projects on Emerging
Nanotechnologies (PEN 16, Jänner 2009).
Auf der oben erwähnten Konferenz
des NanoCap-Projekts sprach Peteris Zilgavis (Head of Unit
Governance and Ethics, European Commission, Research DG) über
"Governance and Ethics of Nanotechnologies under the
Science in Society programme of the EU's Framework Programme
for Research" (Folien).
Das EU-Forschungsprojekt DEEPEN
"Deepening Ethical Engagement and Participation in Emerging
Nanotechnologies" entwickelte von 2006 bis 2009 Empfehlungen
zur ethischen Reflexion in nanowissenschaftlicher Praxis und
Governance-Prozessen.
In einem im März 2008 veröffentlichten Artikel skizzierte
Arriana Ferrari ethische
Problemstellungen Neuer Technologien abseits von Schwarz-Weiß-Malerei
(Innovation: The European Journal of Social Science Research,
21:1, 1-24).
Der Forschungsbericht Reconfiguring
Responsibility. Deepening Debate on Nanotechnology wurde
im September 2009 veröffentlicht: Teil 1, "Lessons
for Public Policy" (Sarah Davies, Phil Macnaghten Phil
und Kearnes Matthew, Hrsg.); Teil 2, "Lessons for Nanoethics"
(Arianna Ferrari and Alfred Nordmann, Hrsg.).
Der Bericht weist darauf hin, dass trotz
beachtlicher Bemühungen für einen öffentlichen
Dialog und eine verantwortungsvollere Entwicklung wichtige
Aspekte neu überdacht werden müssen.Ein Hauptproblem
sei die Überzeugung, dass "Wissenschaftler Wissenschaft
machen, während Gesellschaft und Ethiker sich mit den
ethischen und sozialen Auswirkungen befassen." Ethik
würde als "Fortschrittsbremse" gesehen. Diese
hemmende Arbeitsteilung müsse jedoch überwunden
werden, z. B. durch Verhaltenskodexe oder entsprechende Anregungen
der Finanzierungsgremien.
Die Haltung der Öffentlichkeit zu Nanotechnologien sei
eher komplex und nicht einfach mit dem Ankreuzen von "Pro
oder Contra" bzw. "Risiken gegenüber Vorteilen"
in Umfragen zu erledigen.
Öffentliches Engagement müsse als eine Folge von
Maßnahmen verstanden werden und nicht als einmaliges
Ereignis. Die öffentliche Debatte sollte sich weniger
auf sehr spekulative Ideen konzentrieren, als auf die derzeitige
Situation.
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